Vorträge zur Eröffnung und
in der Ringvorlesung "Aktuelle Themen aus Forschung und Praxis"
Ist Erfolg planbar? Modelle der Lebens- und Karriereplanung aus der Sicht erfolgreicher Ingenieurinnen
Prof. Dr. Susanne Ihsen
TU München
Mo 30.8. 17.00 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
„Was willst du denn mal werden?“ – Diese Frage besorgter Verwandter an Kinder und Jugendliche wird im Laufe des Berufslebens in jedem Vorstellungsgespräch wieder hervor geholt: „Wo sehen Sie sich denn in fünf Jahren?“ heißt es dann. Obwohl wir also sehr frühzeitig und kontinuierlich an Fragen der Lebens- und Karriereplanung heran geführt werden, erzeugen diese Fragen in regelmäßigen Abständen Rat- und Hilflosigkeit. Wie planbar ist denn Zukunft? Woher soll ich heute wissen, ob ich in fünf Jahren immer noch die gleichen Wünsche und Ziele habe?
Anstelle eines klassischen Karriereplanungsseminars möchte ich in diesem Rahmen einen anderen Zugang zum Thema eröffnen: Aus der Biographieforschung über erfolgreiche Ingenieurinnen lassen sich deren Lebens- und Karrieremodelle nacherzählen. Obwohl die ausgewählten Frauen aus unterschiedlichen Generationen und historischen Zusammenhängen kommen, bieten sie spannende Anknüpfungspunkte auch für Berufseinsteigerinnen. Nach dem Vortrag besteht die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
„Tausend Formeln und dahinter keine Welt“
Ergebnisse einer geschlechtersensitiven Studie zum Studienabbruch in den Ingenieurwissenschaften
Dipl.-Ing. Wibke Derboven
TU Hamburg-Harburg
Di 31.8. 16.00-17.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
Frauen sind immer noch unterrepräsentiert in den Ingenieurwissenschaften. Und dies, obwohl sie seit Jahrzehnten von den Hochschulen gezielt beworben werden. Weniger im Blick als mögliche Bewerberinnen haben Hochschulen die vielen Frauen, die ein technisches Studium beginnen und es ohne Abschluss enttäuscht wieder verlassen. Der Vortrag stellt eine quantitative und qualitative Studie vor, die die Ursachen der hohen Studienabbrüche von Frauen und auch Männern in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen erforscht hat. Deutlich wird, dass die didaktische Gestaltung der zentrale Grund ist, warum so viele Frauen aber auch Männer ein ingenieurwissenschaftliches Studium abbrechen. Deutlich wird auch, dass Hochschulen viele Handlungsmöglichkeiten haben, Studierende stärker an das Studium zu binden. Aus den Ergebnissen der Studie konnten vielfältige Gestaltungsempfehlungen entwickelt werden. Wichtige Ergebnisse der Studie und eine Auswahl an konkreten Gestaltungsvorschlägen werden im Vortrag vorgestellt.
Zur Vergeschlechtlichung informatischer Artefakte und zu Möglichkeiten alternativer Technologiegestaltung
Corinna Bath
Humboldt-Uni Berlin
Di 7.9. 16.00-17.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
Die Behauptung, dass informatische Artefakte vergeschlechtlicht sind, ruft zumeist zwei Reaktionen hervor: Entweder wird Technik prinzipiell als neutral deklariert oder es werden signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Nutzung von IT unterstellt. Während die erste Position auf einem Wissenschaftsideal rationaler, objektiver und wertfreier Forschung basiert, greift die zweite oft auf vermeintlich körperliche Differenzen zwischen Frauen und Männern zurück.
Beide Auffassung wurden von der Wissenschafts-, Technik- und Geschlechterforschung zurückgewiesen. Es gibt kein „Design from nowhere“, betont die Wissenschaftsforscherin Lucy Suchman, Artefakte sind nicht „unschuldig“, sondern stets in gesellschaftlichen Machtstrukturen verortet. Subjektivität, politische Interessen oder vermeintliche Selbstverständnisse durchdringen soziale und wissenschaftliche Realitätskonstruktionen ebenso wie die ingenieurwissenschaftliche Konstruktion von Technologien. Jedoch darf die Anerkennung der Vergeschlechtlichung informatischer Artefakte nicht dazu führen, längst überholt geglaubte Differenzen wieder neu hervorzubringen.
Im Vortrag möchte ich anhand von Beispielen wie frühen Textverarbeitungssystemen, intelligenten Häusern oder Robotern zeigen, dass und wie Geschlecht in informatische Artefakte eingeschrieben wird. Zugleich sollen kritische Ansätze der Informatik daraufhin befragt werden, inwieweit sie eine alternative Technikgestaltung, die derartige problematischen Vergeschlechtlichungen vermeidet, ermöglichen.
Was bin ich wert? Einstieg in den Beruf
Ilka Biedermann
ArcelorMittal Bremen
Do 9.9. 16.00-17.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
„Was bin ich wert?“ - Diese Frage stellen sich sicherlich viele Absolventinnen, wenn sie vielleicht zum ersten Mal über ihr Gehalt verhandeln müssen. Für diese und viele andere Fragen rund um das erste Einstellungsgespräch wollen wir Ihnen in dieser Veranstaltung eine kleine Orientierungshilfe geben. Wir stellen eine Analyse der aktuellen Einstiegsgehälter in der IT-Branche vor, beschäftigen uns mit der Zusammensetzung eines Arbeitsentgelts und werfen auch einen Blick auf die Work – Life – Balance.
Insbesondere werden folgende Themen behandelt:
- Rechtliches zum Arbeitsvertrag und dessen Gestaltung
- Tipps zum Bewerbungsgespräch
- Analyse der Einstiegsgehälter in der IT-Branche
Dipl.-Inform. Mathilde Romberg
Jülich Supercomputing Centre, Forschungszentrum Jülich
Fr 10.9. 14.00-15.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
Ziele von Grid Computing sind u.a. der einfache Zugang zu verteilten Rechen-Ressourcen und die Automatisierung und Vereinfachung von Arbeitsabläufen in rechen-gestützten Anwendungsgebieten. Der Vortrag stellt Grid Computing sowie die Middleware UNICORE vor und zeigt Beispiele aus der Praxis mit Anwendungen aus der Chemo- und Bioinformatik.
Hinweis auf weitere Vorträge im Rahmen der Informatica Feminale:
NoSQL-Datenbanken am Beispiel CouchDB
Dr. Kerstin Puschke
Berlin
Mo 13.9. 16.00-17.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
Unter dem Schlagwort „NoSQL“ wurden 2009 eine Reihe neuerer Datenbanksysteme bekannt, die sich fundamental von den verbreiteten relationalen Systemen wie MySQL oder PostgreSQL unterscheiden. Der Vortrag gibt einen Überblick über verschiedenartige NoSQL-Systeme und diskutiert Einsatzmöglichkeiten und Unterschiede zu relationalen Systemen. Anschließend wird auf die NoSQL-Datenbank CouchDB eingegangen, ein verteiltes Datenbanksystem, das insbesondere für Webanwendungen geeignet ist. Diese Webanwendungen unterscheiden sich deutlich von klassischen Webanwendungen mit relationalen Datenbanken und können z.B. als offline verfügbare, dezentrale Anwendungen konzipiert werden.
Girls can do IT!
Frauenstudiengang Informatik und Wirtschaft an der HTW Berlin
Dr. Marita Ripke
HTW Berlin
Mi 15.9. 16.00-17.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
Im Vortrag wird der Bachelor-Frauenstudiengang Informatik und Wirtschaft, der im WS 2009/10 ins Leben gerufen wurde, vorgestellt. Dabei sollen folgende Aspekte näher beleuchtet werden:
- Studieren nur die Angsthäsinnen im Frauenstudiengang?
- Was heißt frauengerechte Lehre?
- Wie sieht ein familienfreundlicher Studiengang aus?
- Was sind die Herausforderungen und Chancen?
- Geburtswehen, na klar!
Wer vorher schon Zeit und Interesse hat, ist eingeladen, auf unsere Studiengangswebseiten zu schauen.
http://fiw.f4.htw-berlin.de
Susanne Jordan
PHeFE, Weilheim
Do 16.9. 16.00-17.30 Uhr
Hörsaal 1460, Gebäude MZH, Bibliothekstraße auf dem zentralen Campus der Universität Bremen
Unabhängige Organisationen bringen seit einigen Jahren immer mehr ans Licht, dass in den Produktionsstätten der Elektronikindustrie massiv Menschenrechte verletzt werden und gravierende Umweltprobleme an der Tagesordnung stehen. Die Wertschöpfungskette dieser als hochtechnisiert wahrgenommenen Branche wird von Handarbeit dominiert, die in Schwellen- und Entwicklungsländern ausgeführt wird. In den Zulieferbetrieben bestimmen unverhältnismäßig viele Überstunden, extrem gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen, ausbeuterische Kinderarbeit und erhebliche Umweltzerstörung das Tagesgeschäft. Um dieser Praxis eine Alternative entgegen zu setzen, hat sich die Initiative PHeFE (Projekt zur Herstellung Fairer Elektronik) gegründet. Ziel des Projektes ist es, einen Anfang zu machen und selbst ein Gerät, auf den Markt zu bringen, das unter nachhaltigen (sozial und ökologisch) Bedingungen gefertigt wird: eine Faire Computermaus.